Die Fortsetzung der SRX 600 Geschichte (90-95)

(von Matthias Groß)

Als 1989 die "letzten" SRXen für unter 6.000,- DM quasi verschenkt wurden verstand die Fangemeinde der SRX die Welt nicht mehr. Nach großen Anfangserfolgen stand die SRX Ende 1988 nur noch als Ladenhüter herum, obwohl sie bei der Markteinführung doch die Fachpresse so angenehm überrascht hatte.

Dann 1990/1991, nach der Tokio-Motor-Show, gab es auf einmal wieder eine SRX, jetzt jedoch mit der Typenbezeichnung 3SX oder auch SRX 600 E. Das "E" stand für electric start. Dieses Modell wurde aber nie von der Mitsui Maschinen GmbH, ansässig in Neuss, nach Deutschland importiert. Nur einige wenige Privatleute so wie Roland Kappelt, damals Chef der Firma Pro-Bikes bei Augsburg, entschlossen sich das Motorrad in Eigenregie und kleinen Stückzahlen zu importieren.

Roland Kappelt war es dann auch der ein Homologations-Gutachten beim TÜV Bayern verwirklichen konnte. Alle danach importierten 3SX Modelle hatten so dann keine Probleme mehr mit der Zulassung in Deutschland. Diese Arbeit ließ sich die Firma Pro-Bikes dann auch reichlich entlohnen, eine SRX 600 E / 3SX kostete damals 11.490,- DM!

Die 3SX ist ein komplett überarbeitetes Motorrad und hat mit den "alten" Modellen eigentlich nichts mehr gemeinsam, jedoch haben es die Yamaha Designer verstanden den Flair der Vorgänger auf das moderne Modell zu übertragen. Tatsächlich können Laien die Modelle nicht wirklich auseinanderhalten. Im ersten Augenblick wird man durch die Linienführung an die frühere Version der SRX errinnert. Sieht man jedoch genauer hin, so sieht man die Unterschiede im Design wie auch der Technik.

Ins Auge fallen das Monocross Zentralfederbein, andere Felgen in modernen 17 Zoll Größen, eine stärkere Gabel, andere Bremsen / Bremszangen, ...
Diese Liste an Änderungen könnte man sicher endlos fortführen, aber es gibt auch Teile die 1:1 übernommen wurden: die Instrumente / Konsole, das Rücklicht, der Scheinwerfer, ...
Auch hier gibt es sicher noch Ergänzungsmöglichkeiten, aber gehen wir doch etwas ins Detail. Vorne verrichtet eine 300mm durchmessende / schwimmende Einzelscheibe und hinten eine 260mm durchmessende Bremsscheibe ihren Dienst. Unterstützt werden sie dabei von 4 - Kolben Bremssätteln. Die Federung erledigen vorne eine 39mm starke Gabel mit 140mm Federweg und hinten ein Monocross Zentralfederbein mit 100mm Federweg das zudem auch noch 7-fach verstellbar ist. Die Räder tragen Reifen der Dimension 17 Zoll in der Paarung 110/140 oder 120/160. Der Charakter des Motorrades blieb auch nicht verschont, so fiel der Kickstarter einem E-Starter zum Opfer. Der Motor bekam einen kühlen Kopf durch einen Ölkühler, wie er auch schon an den 1JK Modellen montiert war.

Der Schalldämpfer, äußerlich seinem Vorgänger sehr ähnlich, ist eine völlige Neukonstruktion. Die Techniker hatten wohl die gleichen Probleme wie seinerzeit die Kollegen mit dem Sprung von der SR auf die SRX jetzt von der SRX auf die SRX 3SX (ja, die Geräuschvorschriften ...). Als Vorbild für die 3SX wird wohl die XT 600 E gedient haben jedenfalls was die technischen Neuerungen angeht. Das Design ist klar an ihre Vorgängerin angelehnt und der Einsatzbereich der 3SX dürfte immer noch auf kurvigen Landstraßen sein. Durch ihr nach wie vor geringes Gewicht von 172kg und dem handlichen Fahrwerk ist sie immer noch ein pures Spaßgerät!

 Matthias Groß

Die Daten:

Motor

- Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor
- Vier Ventile
- Eine obenliegende Nockenwelle
- Bohrung x Hub = 96 x 84mm
- Verdichtung = 8,5/1
- Hubraum = 608 ccm
- Nennleistung 42 PS bei 6.500 U/min
- Max Drehmoment 49 Nm (4,9mkp) bei 5.500 U/min
- Teikei Kikai (Mikuni) Gleichdruck-Register-Vergaser Typ 26/30mm Y30PV
- Trockenluftfilter
- Mehrscheiben-Ölbadkupplung
- Fünfganggetriebe
- Drehstrom-Lichtmaschine 180W
- Batterie 12V / 8Ah
- Elektrostarter

- Primärantrieb über geradeverzahnte Stirnräder
- mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung
- klauengeschaltetes Fünfganggetriebe
- Hinterradantrieb über Kette 138 Glieder, Sekundärübersetzung 47/19 Zähne

Fahrwerk

- Doppelschleifen-Rohrrahmen
- Teleskopfgabel vorn
- Standrohrdurchmesser = 38 mm
- Federweg 140 mm
- Monocross-Zentralfederbein, siebenfach verstellbar (Federweg = 100mm)
- Radstand 1425 mm
- Lenkkopfwinkel 65,5 Grad
- Nachlauf 92 mm
- eine schwimmende Scheibenbremse rechts (Durchmesser 320mm, Vierkolben-Festsattel) - Scheibenbremse hinten (Durchmesser 260 mm, Festsattel mit Doppelkolben)
- Reifen vorn = 110/70R17 54H oder 120/70ZR17 TL auf Dreispeichenrad 3.00/17 Zoll
- Reifen hinten = 140/70R17 66H oder 160/60ZR17 TL auf Dreispeichenrad 4.00/17 Zoll

Abmessungen und Gewichte:

- Länge = 2195 mm
- Sitzhöhe = 770 mm
- Lenkerbreite 720 mm
- Lenkerhöhe 955 mm
- Gewicht vollgetankt = 172 kg
- zulässiges Gesamtgewicht 350kg
- Tankinhalt 14 l ( Reserve = 2,8 l)

Messwerte (aus dem Testbericht der MOTORRAD vom Juni 1985)

Beschleunigung

- 0 - 100 km/ = 6,3 sek.
- 60 - 120km/h im fünften Gang 15 sek.

Höchstgeschwindigkeit

- solo sitzend 158 km/h

Verbrauch

- 5,4 l / 100 km

Preis

- 11.490,- DM (1990)