Mein Problem:
Beim Frühjahrsputz meiner SRX habe ich mich entschlossen die Kette zur
Reinigung abzunehmen. Beim Prüfen der Spannung hatte ich vorher mal
festgestellt, dass die Kette im Betrieb ganz schön heiß wird.
Eigentlich dachte ich die Kette immer gut gepflegt zu haben.
Also bei jeder Tankfüllung etwas Sprühfett und etwa alle
1000 km mit Kettenreiniger gereinigt. Eingebaut und so gut es ging
eben. Der Verschleiß des Kettensatzes nach ca. 4000 km war gleich Null.
Dann kam der Schock nach dem Abnehmen der Kette:
Die Kettenglieder ließen sich kaum bewegen und alles was über die
normalen Bewegungswinkel hinausging, war nur mit viel Kraft möglich.
Also die Kette erst mal zwei Tage in Diesel eingelegt (soll für
eine O-Ringkette besser sein, als Dampfstrahlen) und dann mit einer
Geschirrbürste gereinigt. Die Kette sah aus wie neu, und ließ sich
auch so bewegen.
Dann der zweite Schock:
Zum Abnehmen der Kette brauchte ich ja die Abdeckung über
dem Ritzel nicht wegzuschrauben. Zum Auflegen der Kette war's dann
aber notwendig. Jetzt wusste ich, wo sich das ganze Kettenspray
außer am Hinterrad noch sammelt.
Bremsenreiniger allein hat nicht mehr geholfen, eine alte Zahnbürste und
meine Geduld mussten herhalten.
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Wohin mit dem Ding?
Ich hatte die Sorge, dass das Teil geklaut werden könnte,
wenn ich es sichtbar außen anbaue. Also musste das Bordwerkzeug
in den Tankrucksack umziehen.
Vorteile die ich hier erfüllt sehe: stört die Optik nicht,
temperaturgeschützt (Motor und Sonne), schmutzgeschützt,
diebstahlsicher und einigermaßen zugänglich.
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Der Anbau:
Eigentlich völlig Problemlos, außer der Düse. Den Unterdruck habe ich am
Benzinhahn mit einem T-Stück (war dabei) abgenommen und unter dem Tank
hinter die Batterie zum Scottoiler geführt.
Den Oiler selbst habe ich in das Werkzeugfach gestellt. Unten links habe
ich ein 6mm starkes Loch für den Ölschlauch gebohrt. Hier hatte
ich etwas Panik, weil ich etwa 10mm tief bohren musste, bis ich
durch war. Ich dachte schon ich lande in der Airbox oder in sonst
einem Teil, das da sein könnte. Aber an der Stelle ist wohl einfach
nur der Kunststoff so dick.
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Den Ölschlauch zum Kettenblatt habe ich vorerst verdrehfest
mit Kabelbinder befestigt und die Düse so hingebogen, dass sie am
Kettenblatt etwa 1mm berührungsfrei über der Kette endet.
Das Ganze hat etwa eine Stunde gedauert, war ein bisschen fummelig und
sieht auch nicht besonders aus. Ich bin nicht unbedingt ein Freund
von vier Kabelbindern an einer Schwinge. Das werde ich noch ändern,
ich weiß nur noch nicht genau wie. Eine High-End-Lösung
mit einer geschraubten KFZ-Bremsleitung schwebt mir vor ...
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TÜV:
Zum TÜV habe ich unterschiedliche Dinge gelesen. Der TüV-Prüfer meines
Vertrauens meinte, im Zweifel einfach vor der Prüfung das Öl
ablassen (der Umweltgedanke!) und sagen, das Gerät sei nicht
im Betrieb. Ich würde mich auf den Hinweis des Händlers berufen,
der da lautet:
"Der Anbau eines Scottoilers verletzt in keinem Falle die ABE
des Motorrades, eine TÜV-Abnahme ist nicht notwendig.
Sie können über uns alle Ersatzteile für bei uns gekaufte Scottoiler
erhalten. Wir übernehmen eine Garantie von 24 Monaten auf die
einwandfreie Funktion des Scottoilers."
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Das Setup:
Erstmal angkickt und nachgesehen, ob das Unterdruckventil im Öler seinen
Dienst tut (kann man deutlich sehen) und ob auch der Benzinhahn
noch geht (merkt man nach ca. 100m fahrt). Dann das mitgelieferte Öl
rein, das Ventil auf die größte Stellung, damit die Leitung erst mal
volläuft und losgedüst.
Beim ersten Stopp am Baggersee nach 5km war der Oiler halb leer,
die Kette hat getropft wie ein Kieslaster und das Hinterrad
war völlig eingesaut. Die nächste schnelle Linkskurve wäre
gefährlich gewesen.
Also die Ölstärke erst mal auf ca. 1/3 reduziert und weitergetuckert.
Seither (3 x tanken) ist die Kette immer schön nass, auch
auf der rechten Seite, obwohl die Düse nur auf die linke Seite zeigt.
Das Hinterrad ist nahezu sauber und im Stand tropfts etwa alle
40 sek. einmal. Die Einstellung ist denke ich erst mal OK.
Auch nach einer Regenfahrt war kein Rost zu sehen.
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Die Erkenntnis
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Nach nun etwa 900km mit dem Scotty bin ich schon sicher,
dass alle meine zukünftigen Moppeds einen Scottoiler bekommen
werden (sofern kein Kardan dran
ist [3]).
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Das Ding funktioniert super, die Kette wird nicht mehr heiß,
die Sauerei mit dem Kettenfett bleibt erspart und der Kettensatz
wird wohl tatsächlich doppelt so lange halten.
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Das Öl ist stinknormales Getriebeöl, leider steht keine
Spezifikation auf der Flasche.
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Der Verbrauch des Kettenöls scheint so zu sein, wie in
der Werbung steht. Also bei mir gehen 2000 km sicher mit einer
Füllung - gut so.
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Was mir nicht gefällt ist, dass die Kette sehr viel
lauter läuft, das war's aber auch schon an Negativem.
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Nicht das Teil selbst, sondern seine Funktion ist das Geld
wert.
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Gruß + immer gut geschmierte Kette,
Carsten
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